Bedarfsgerechte Unterbringung ETR (Einsatzbezogenes Training) für die Polizei in Stralsund-Andershof
03.09.2024 • Landesbau
Durch das Land Mecklenburg-Vorpommern erfolgte in knapp dreijähriger Bauzeit der Umbau des ehemaligen Eichamtes auf der Liegenschaft Greifswalder Chaussee 63a in Stralsund Andershof für die Unterbringung des Einsatzbezogenen Trainings (ETR) der Polizei Stralsund. Im August 2024 fand die feierliche Übergabe statt. Verantwortlich für das Bauprojekt war bzw. ist das Staatliche Bau- und Liegenschaftsamt (SBL) Greifswald.
Standort - Historie - bisherige Nutzung
Das Grundstück Greifswalder Chaussee 63a befindet sich im Stralsunder Stadtteil Andershof.
Südöstlich davon ist ein neu entstandener Einkaufsmarkt mit integriertem Parkplatz zu finden.
Angrenzend an den Gebäudekomplex des ETR entstehen derzeit ein lebendiges Karree mit Mehrfamilienhausbebauung und Kindertagesstätte.
Das gesamte Plangebiet der umliegenden Bebauung gehörte vor 1990 zum militärisch genutzten Komplex der Bereitschaftspolizei. 1992 wurde das betreffende Gebäude durch das Finanzministerium Mecklenburg-Vorpommern dem Landesamt für Eichwesen zur Nutzung für das Eichamt Stralsund zugewiesen, welches dieses auch bis zu seinem Auszug im Dezember 2010 nutzte. Bereits während dieser Zeit, von 1989 bis 2001, wurden im Zuge umfangreicher Baumaßnahmen das Bestandsgebäude grundlegend instandgesetzt, ein Erweiterungsneubau mit Eichhalle und drei Garagen ergänzt sowie Leistungen im Bereich der Tiefbau- und Außenanlagen erbracht.
Nach dem Auszug des Eichamtes, ab 2011 nutzten sowoh der BBL M-V (einige Büroräume) als auch die Polizei (Büroräume und ETR in der mit Mattenboden ausgerüsteten Eichhalle) den Gebäudekomplex zunächst gemeinsam. 2017 erfolgte dann die vollständige Nutzungsüberlassung aller Räume an das Polizeipräsidium Neubrandenburg für das ETR.
Da der Bestand jedoch sowohl räumlich als auch funktionell und ausstattungstechnisch nicht den geltenden Anforderungen und dem aktuellen Stand der Technik entsprach, erfolgte ab 2022 bis 2024 der Umbau für die bedarfsgerechte Unterbringung ETR.
Entwurfskonzept - funktionelle Nutzung
Der bestehende Gebäudekomplex gliedert sich in das eingeschossige, teilunterkellerte Haupthaus mit ausgebautem Dachgeschoss, den eingeschossigen Verbinder und die eingeschossige Trainingshalle (vorher Eichhalle und Garagen). Nach dem Umbau steht der Komplex vollständig für das Einsatzbezogene Training der Polizei zur Verfügung. Grundlage der Planung war der bestätigte Raumbedarfsplan sowie das Handbuch zur Raumbedarfsermittlung und Entwurfsplanung, Teil IV-Planungsgrundsätze für Polizeibauten. Die laut Raumbedarf geforderten Räume konnten im vorhandenen Gebäudekomplex, unter Mitnutzung des neu ausgebauten Dachgeschosses, komplett untergebracht werden. Folgende Raumbelegungen sind in Zusammenarbeit mit dem Nutzer umgesetzt worden:
- im Kellergeschoss Lager für Trainingsmittel, Heizungsraum, Hausanschlussraum,
- im Erdgeschoss Situationstrainingsräume Wohnung, Situationstrainingsbereich Treppe, Schulungs- und Besprechungsraum mit Teeküche, Regieraum, Lagerraum Ausrüstung, Umkleide-, Dusch- und WC-Räume Damen, Trainingshalle mit Vorraum, Garage FX-Beschuss, Garage ETR sowie
- im Dachgeschoss Büroräume für Sachbearbeiter und Trainer, Serverraum, Umkleide-, Dusch- und WC-Räume Herren, Technikraum (Lüftungsanlage).
Baumaßnahme - konstruktive und bautechnische Besonderheiten
Die Baumaßnahme wurde in 2 Bauabschnitten ausgeführt. Der 1.Bauabschnitt beinhaltete die Herrichtung der Trainingshalle ETR und erfolgte von August 2021 bis Juni 2023. Im daran anschließenden 2. Bauabschnitt wurden die Sanierung und der Umbau des Hauptgebäudes incl. Dachgeschossausbau und Nachrüstung PV-Anlage erbracht. Um die Nutzung gemäß Raumbedarf in den Geschossen unterzubringen, waren entsprechende räumliche Anpassungsarbeiten und Sanierungen erforderlich. Dabei sind auch die im Objekt vorhandenen haustechnischen Anlagen und Installationen als technisch verschlissen eingeschätzt worden und wurden entsprechend demontiert und vollständig erneuert.
Beispielhaft zu nennen sind hier u. a. folgende durchgeführte bauliche Maßnahmen.
Trainingshalle:
Die Trainingshalle wurde durch das Entfernen einer Wand vergrößert und erhielt einen kleinen Vorraum. Sämtliche Bestandstore wurden ausgebaut. Zur natürlichen Belichtung der Halle wurde ein einseitiges Lichtband im oberen Wandbereich montiert. Alle Wände und Türen wurden mit einem Prallschutz versehen.
Glasverbinder:
Der Verbinder zur Trainingshalle wurde zur Überbrückung des Höhenunterschieds von 32 cm zwischen Trainingshalle und Haupthaus mit einer Rampe ausgestattet.
Dieser Höhenunterschied resultiert aus dem sanierten Mattenfußboden in der Trainingshalle.
Haupthaus:
Für die Gewährleistung eines realitätsnahen Trainings wurden im Erdgeschoss mehrere Räume als Trainingswohnung hergerichtet. Diese Wohnräume wurden mit Kameras, Beschallungsanlage und besonderer Lichttechnik, gemäß Vorgabe Polizeihandbuch Fachbereich ETR, ausgestattet. Für Anweisungen und Aufzeichnungen gibt es ebenfalls im Erdgeschoss einen Regieraum. Der vorhandene Sanitärbereich im EG wurde saniert und in Umkleideraum Damen, Wasch- und Duschraum Damen sowie WC-Raum Damen umstrukturiert. Zusätzlich gibt es noch ein Herren-WC und einen Lagerraum. Der bereits bestehende Schulungs- und Besprechungsraum wurde durch das Entfernen einer Wand vergrößert. Weiterhin wurde hier eine Teeküche integriert. Durch den Einbau einer Einbruchmeldezentrale wird die Außenhautüberwachung sowie die Realisierung der Zutrittskontrolle gewährleistet. Für die Regelung und Steuerung der betriebstechnischen Anlagen wurde ein DDC- System vorgesehen.
Das Dachgeschoss des im Bestand nur teilweise ausgebauten Dachraumes wurde fast vollständig durch das Stellen von Trockenbauwänden neu organisiert. Neu entstanden hier ein Umkleideraum, ein Wasch- und Duschraum sowie ein WC für Herren. Weiterhin wurden hier zwei Büroräume für Sachbearbeiter / Trainer, ein Serverraum und ein Technikraum (Lüftungstechnik) umgesetzt. Da das Dachgeschoss bisher nur zum Teil genutzt wurde, mussten auch der Fußboden und die Decke neu aufgebaut werden.
Trainingshalle:
Die Trainingshalle wurde durch das Entfernen einer Wand vergrößert und erhielt einen kleinen Vorraum. Sämtliche Bestandstore wurden ausgebaut. Zur natürlichen Belichtung der Halle wurde ein einseitiges Lichtband im oberen Wandbereich montiert. Alle Wände und Türen wurden mit einem Prallschutz versehen.
Glasverbinder:
Der Verbinder zur Trainingshalle wurde zur Überbrückung des Höhenunterschieds von 32 cm zwischen Trainingshalle und Haupthaus mit einer Rampe ausgestattet.
Dieser Höhenunterschied resultiert aus dem sanierten Mattenfußboden in der Trainingshalle.
Haupthaus:
Für die Gewährleistung eines realitätsnahen Trainings wurden im Erdgeschoss mehrere Räume als Trainingswohnung hergerichtet. Diese Wohnräume wurden mit Kameras, Beschallungsanlage und besonderer Lichttechnik, gemäß Vorgabe Polizeihandbuch Fachbereich ETR, ausgestattet. Für Anweisungen und Aufzeichnungen gibt es ebenfalls im Erdgeschoss einen Regieraum. Der vorhandene Sanitärbereich im EG wurde saniert und in Umkleideraum Damen, Wasch- und Duschraum Damen sowie WC-Raum Damen umstrukturiert. Zusätzlich gibt es noch ein Herren-WC und einen Lagerraum. Der bereits bestehende Schulungs- und Besprechungsraum wurde durch das Entfernen einer Wand vergrößert. Weiterhin wurde hier eine Teeküche integriert. Durch den Einbau einer Einbruchmeldezentrale wird die Außenhautüberwachung sowie die Realisierung der Zutrittskontrolle gewährleistet. Für die Regelung und Steuerung der betriebstechnischen Anlagen wurde ein DDC- System vorgesehen.
Das Dachgeschoss des im Bestand nur teilweise ausgebauten Dachraumes wurde fast vollständig durch das Stellen von Trockenbauwänden neu organisiert. Neu entstanden hier ein Umkleideraum, ein Wasch- und Duschraum sowie ein WC für Herren. Weiterhin wurden hier zwei Büroräume für Sachbearbeiter / Trainer, ein Serverraum und ein Technikraum (Lüftungstechnik) umgesetzt. Da das Dachgeschoss bisher nur zum Teil genutzt wurde, mussten auch der Fußboden und die Decke neu aufgebaut werden.
Die Fassade aller Gebäudeteile blieb, bis auf den Austausch von Fenstern und den Rückbau der Tore, unberührt. Das Dach war bereits gedämmt und mit einer Dampfsperre versehen. Alle schadhaften Stellen wurden hier fachgerecht ausgebessert.
Außenanlagen:
Entsprechend vorliegendem Sicherheitskonzeptes und Vorgaben des aktuellen Bebauungsplanes wurde die Liegenschaft mit einem 2,00 m hohen Stabgitterzaun inklusive Sichtschutz umzäunt. Ein neu integriertes 2-flügeliges Zufahrtstor wurde in Höhe und Widerstandswert der Einfriedung angepasst. Aufgrund der Anhebung der Fußbodenhöhe um 30 cm in der Trainingshalle wurden vor den Außenzugängen der Halle jeweils Ausgangspodeste mit 3-seitiger Stufe vorgesehen. Das vordere Ausgangspodest wurde mit einem Geländer ausgestattet. Das Kellergeschoß wurde gemäß DIN 1986-100 gegen rückfließendes Schmutzwasser gesichert. Zur Sicherung des Kellergeschosses gegen Rückstau wurde tiefbauseitig eine Außenhebeanlage im Schacht errichtet.
Entsprechend vorliegendem Sicherheitskonzeptes und Vorgaben des aktuellen Bebauungsplanes wurde die Liegenschaft mit einem 2,00 m hohen Stabgitterzaun inklusive Sichtschutz umzäunt. Ein neu integriertes 2-flügeliges Zufahrtstor wurde in Höhe und Widerstandswert der Einfriedung angepasst. Aufgrund der Anhebung der Fußbodenhöhe um 30 cm in der Trainingshalle wurden vor den Außenzugängen der Halle jeweils Ausgangspodeste mit 3-seitiger Stufe vorgesehen. Das vordere Ausgangspodest wurde mit einem Geländer ausgestattet. Das Kellergeschoß wurde gemäß DIN 1986-100 gegen rückfließendes Schmutzwasser gesichert. Zur Sicherung des Kellergeschosses gegen Rückstau wurde tiefbauseitig eine Außenhebeanlage im Schacht errichtet.
Energieeffizienz - Nachhaltigkeit
Auf dem bestehenden Dach der Trainingshalle wurde als Eigenstromversorgungsanlage eine PV-Anlage errichtet. Diese ist für die maximal mögliche Eigennutzung des ETR Stralsund vorgesehen. Auf der zur Verfügung stehenden Dachfläche wurden 78 Module mit einer Einzelleistung von 410 W errichtet. Die Photovoltaikanlage erreicht einen voraussichtlichen jährlichen Ertrag von 32.200 kWh. Der ermittelte jährliche Eigenverbrauch beträgt 25.400 kWh, daraus resultierend ergibt sich eine mögliche Einspeisung in das EVU-Netz von 6.800 kWh. Die CO2- Einsparung pro Jahr beträgt ca. 12,7 t. Bei einer Anlagenbetriebsdauer von 20 Jahren beträgt die CO2-Einsparung insgesamt ca. 185 t.
Eine energetische Sanierung des bestehenden Gebäudekomplexes war nicht Bestandteil des Planungsauftrages und wurde nicht ausgeführt.
Für die Be- und Entlüftung der Umkleide- und Sanitärräume, Regie- und Serverraum im Hauptgebäude wurde ein kombiniertes Zu- und Abluftgerät mit einer Leistung von 1700 m³/h mit Wärmerückgewinnung vorgesehen. Für die Be- und Entlüftung der Trainingshalle wurde ebenfalls ein kombiniertes Zu- und Abluftgerät mit einer Leistung von ca. 1100 m³/h mit Wärmerückgewinnung vorgesehen.
Der gesamte Innenbereich wurde mit Leuchten, die mit LED-Leuchtmittel bestückt sind, ausgestattet. Der Einsatz der LED-Technik begründet sich durch den Erlass "Energetische Vorbildfunktion der Bundesbauten – Vorgaben zur Umsetzung einer modernen und energieeffizienten Beleuchtung".
Eine energetische Sanierung des bestehenden Gebäudekomplexes war nicht Bestandteil des Planungsauftrages und wurde nicht ausgeführt.
Für die Be- und Entlüftung der Umkleide- und Sanitärräume, Regie- und Serverraum im Hauptgebäude wurde ein kombiniertes Zu- und Abluftgerät mit einer Leistung von 1700 m³/h mit Wärmerückgewinnung vorgesehen. Für die Be- und Entlüftung der Trainingshalle wurde ebenfalls ein kombiniertes Zu- und Abluftgerät mit einer Leistung von ca. 1100 m³/h mit Wärmerückgewinnung vorgesehen.
Der gesamte Innenbereich wurde mit Leuchten, die mit LED-Leuchtmittel bestückt sind, ausgestattet. Der Einsatz der LED-Technik begründet sich durch den Erlass "Energetische Vorbildfunktion der Bundesbauten – Vorgaben zur Umsetzung einer modernen und energieeffizienten Beleuchtung".
Zukünftig geplante Baumaßnahmen auf der Liegenschaft
Das Regenwasser-System der Liegenschaft ETR soll an den vorhandenen Regenwassersammler in der Straße "Zur Steilküste" angeschlossen werden. Die voraussichtliche Fertigstellung ist bis Oktober 2024 geplant.
Für die gelplante Unterbringung einer Raumschießanlage auf der Liegenschaft erfolgt derzeit die Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie.
Die wichtigsten Eckdaten - Bedarfsgerechte Unterbringung ETR in Stralsund
12/2010 | Auszug Eichamt Stralsund - danach gemeinsame Nutzung durch BBL und Polizei (ETR in Eichhalle) |
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2017 | vollständige Nutzungsüberlassung an Polizei |
03/2018 | Planungsauftrag für Erstellung der EW-Bau |
03/2020 | Vorlage der EW-Bau |
05/2020 | haushaltsmäßige Anerkennung der EW-Bau |
08/2021 | Baubeginn Umbau für Polizei ETR |
06/2024 | Bauende / Fertigstellung |
26.06.2024 | Technische Übergabe an den Nutzer |
21.08.2024 | Feierliche Schlüsselübergabe / Einweihung |
Planungsdaten - Bedarfsgerechte Unterbringung ETR in Stralsund
Bauherr | Land Mecklenburg-Vorpommern, vertreten durch das Staatliche Bau- und Liegenschaftsamt Greifswald |
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Gesamtkosten inkl. 1. - 5. Nachtrag | 3 Millionen Euro |
davon Honorar | 0,5 Millionen Euro |
Nutzungsfläche | 582 m² |
Brutto-Grundfläche | 677 m² |
Planung Gebäude | IPROconsult GmbH, Niederlassung Greifswald |
Planung TGA | IBES Ingenieurbüro Dr. Eskaf GmbH, Neubrandenburg |
Tragwerksplanung | Ingenieurbüro Breuer + Trionow, Stralsund |
Planung Außenanlagen | Ingenieurbüro IBK MV GmbH, Stralsund |
Vermessung | MAB Vermessung Vorpommern, Greifswald |
Holzschutz | SV für Holzschutz Dipl.-Ing. Helmut Metzner, Negast |
Feuchtemessungen | SV-Büro für Hochbau Dipl.-Ing. Matthias Ruhnke, Bergen auf Rügen |
Altlasten + SiGeKo | RW Umweltberatung GmbH, Greifswald |
Anteil beauftragter Firmen aus Mecklenburg-Vorpommern | 85 Prozent |
Standort ETR Polizei Stralsund
18439 Stralsund, Greifswalder Chaussee 63a