Zum Hauptinhalt springen

Baukultur und Nachwuchs im Mittelpunkt

03.11.2025 • Architektur im Dialog
Im Mittelpunkt der Reihe stand der junge Architekt Ben Passow aus Neubrandenburg, Masterstudent an der Hochschule Wismar, der für seine Arbeit "Green Transit Hub" mit dem 1. Diesing-Preis der Schinkelstiftung und einem Sonderpreis ausgezeichnet wurde.
Ziel der Veranstaltungsreihe war es, die prämierte Arbeit vorzustellen und zugleich den Dialog zwischen Architektur, Ingenieurwesen, öffentlicher Bauverwaltung und Nachwuchs zu fördern – ein Anliegen, das an allen vier Standorten auf großes Interesse stieß.

Einblicke in den „Green Transit Hub“

Ben Passows Entwurf „Green Transit Hub“ widmet sich der Zukunft des Berliner Südkreuzes – einem der größten Verkehrsknotenpunkte Deutschlands. Seine Idee: den funktionalen Transitort zu einem lebendigen, urbanen Raum zu entwickeln, der Mobilität, Nachhaltigkeit und Stadtraum neu verbindet.
Im Mittelpunkt steht dabei eine Verknüpfung von Verkehrsflächen, Grünstrukturen und sozialen Nutzungen. Der gebürtige Neubrandenburger schlägt vor, die heute ungenutzten Parkdecks und Zwischenräume durch urbane Landwirtschaft, Bildungsräume, Forschungseinrichtungen und Treffpunkte zu beleben. Architektur versteht er als integrierendes System, das ökologisches Denken, Ressourcenschonung und soziale Teilhabe verbindet.
"Mir war wichtig, Prozesse sichtbar zu machen – Architektur als Raum für Wandel", erläuterte Passow in seinem Vortrag im Spiegelsaal des Dienstgebäudes unseres SBL Rostock. Seine Arbeit zeigt, dass Vision und technische Machbarkeit kein Gegensatz sein müssen, sondern sich ergänzen, wenn die Gesellschaft bereit ist, neu zu denken.

Architektur im Dialog: Verwaltung trifft Hochschule

Neben Passows Präsentation bot die Reihe auch Einblicke in die Arbeit der Staatlichen Bau- und Liegenschaftsämter. In Rostock stellte das SBL-Team aktuelle Projekte vor – darunter die neue geisteswissenschaftliche Bereichsbibliothek der Universität Rostock, das Institut für Sportwissenschaften sowie die neue Hochschule für den Zoll in Rostock-Lichtenhagen, ein innovatives Holzbauprojekt, das im wettbewerblichen Dialogverfahren entwickelt wurde.
Carmen-Alina Botezatu, Ulrike Pannier und Ilana Zorbas zeigten, wie in der öffentlichen Bauverwaltung Nachhaltigkeit, Funktionalität und Baukultur zusammenwirken. Betont wurde die Sanierung vor Neubau, die als zentrales Prinzip der nachhaltigen Baupolitik verstanden wird: Bestehende Bausubstanz wird erhalten, weiterentwickelt und ressourcenschonend genutzt.
Diese Einblicke machten deutlich, dass auch innerhalb der Verwaltung ein breites Spektrum architektonischer Kompetenz vorhanden ist – von der Entwurfsplanung, wie z. B. beim Neubau des Instituts für Sportwissenschaft an der Universität Rostock, über die Ausführung bis hin zur Bewirtschaftung.

Baukultur als gemeinsame Verantwortung

In den einleitenden Worten des Bundes Deutscher Baumeister (BDB), der die Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen hatte, wurde der übergeordnete Anspruch hervorgehoben, Architekten, Ingenieure, Studierende und öffentliche Auftraggeber in einen offenen Dialog über Baukultur zu bringen.
Der BDB engagiert sich traditionell für die Verbindung von Berufspraxis und Nachwuchsförderung – und das insbesondere in Mecklenburg-Vorpommern, wo Fachkräftebindung und Ausbildung zentrale Themen sind.
Die Veranstaltungsreihe hat diesen Anspruch lebendig gemacht: Architektur wird hier nicht nur als ästhetische Disziplin verstanden, sondern als gesellschaftliche Aufgabe, die von Kooperation, Verantwortung und Kreativität lebt.

Positive Resonanz und Ausblick

Die Resonanz auf die vier Veranstaltungen war durchweg positiv. An allen Standorten nahmen Fachleute, Studierende und Vertreter öffentlicher Institutionen teil. Besonders geschätzt wurden der offene Diskussionscharakter und die Möglichkeit, Fragen zur Verknüpfung von Planung, Nachhaltigkeit und öffentlichem Bauen direkt mit Praktikern und Nachwuchsarchitekten zu erörtern.
Zum Abschluss in Rostock wurde betont, dass die Reihe fortgesetzt werden soll. Geplant sind weitere Formate, in denen herausragende studentische Entwürfe vorgestellt und mit der Praxis der Landesbauverwaltung in Beziehung gesetzt werden.
#wirbauenmv

Weitere Artikel in dieser Rubrik