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Viel gelernt im Referendariat

26.07.2017 • Technisches Referendariat
Im Oktober 2016 begann Maxi Raithel ein Referendariat im landeseigenen Betrieb für Bau und Liegenschaften (BBL M-V), der als Obere Landesbehörde für die Ausbildung in diesem Bereich zuständig ist. Eine intensive Zeit mit etlichen Stationen liegt hinter der gelernten Architektin. Ein Erlebnisbericht.
Maxi Raithel vor dem Eingang zum Dienstgebäude des BBL M-V Geschäftsbereich in Schwerin. © 2017 Betrieb für Bau und Liegenschaften Mecklenburg-Vorpommern Bild größer
Technisches Referendariat im BBL M-V - Ein Erlebnisbericht Maxi Raithel vor dem Eingang zum Dienstgebäude des BBL M-V Geschäftsbereich in Schwerin. © 2017 Betrieb für Bau und Liegenschaften Mecklenburg-Vorpommern

Eine vielseitige und lehrreiche, aber auch fordernde Zeit

Das technische Referendariat für den Hochbau liegt im ersten Moment nicht wirklich im Fokus des Architekturstudium-Absolventen, der zumeist von der Planung und Realisierung moderner prägender Architektur aus eigener Hand träumt.
Jedoch bietet auch die Bauverwaltung Raum für die aktive Mitgestaltung an der gebauten Umwelt. Während des Referendariats streifst du eine Vielzahl an öffentlichen Planungs- und Bauaufgaben jeglicher Typologie, Art und Präsenz. Es bietet sich die Chance die Wege zur Realisierung von großen Baumaßnahmen oder B-Plan-Verfahren oder Wettbewerben u. v. m. direkt zu begleiten und zu lernen, wie das Zusammenspiel und die Steuerungselemente zwischen Land/Bund, Nutzern, Planern und ausführenden Firmen funktionieren.
Ziel des Referendariats ist es, dich als Führungskraft vorzubereiten, Zusammenhänge schnell zu begreifen und mit Weitsicht und Entscheidungsfreude öffentliche Vorhaben voranzutreiben. Du lernst Mitarbeiter und Vorhaben zu führen und zu leiten. Das Werkzeug dafür bekommst du während der nächsten zwei Jahre an die Hand.
So habe ich zum Referendariat gefunden. Nach zehn Jahren in der freien Wirtschaft, war für mich eine Neuorientierung erforderlich, die mir wieder eine Perspektive aufzeigt. Eine Perspektive, die mir das Gefühl gibt, mit einem Team aktiv an der Umweltgestaltung teilzunehmen. Meine Erfahrungen mit der öffentlichen Verwaltung beschränkten sich auf wenige gemeinsame Projekte, die ich als Planer betreut habe.
Das Referendariat gliedert sich in drei Ausbildungsabschnitte
  1. Öffentlicher Hochbau
  2. Stadtplanung, Städtebau und Bauordnungswesen sowie
  3. Aufgaben der Dienst-, Rechts- und Fachaufsichtsbehörden.
Der erste Abschnitt fokussiert auf die Abläufe zur Realisierung von Bauaufgaben von Land, Bund und Dritter. Ich habe einzelne Stationen in den Geschäftsbereichen des BBL M-V durchlaufen und die verschiedenen Aufgabenbereiche und Mitarbeiter kennengelernt. Neben der Begleitung verschiedener Baumaßnahmen wurden Themen wie Projektmanagement, Nachhaltiges Bauen, RBBau, Bewirtschaftung, Liegenschaftsverwaltung, Vertragsrecht, Vergaberecht und vieles mehr vermittelt. Der zweite und dritte Abschnitt stehen mir noch bevor - doch ich erwarte mit Spannung die kommenden Monate in der Stadtplanung und Bauordnung sowie in den Ministerien des Landes. Hier werde ich die baurechtlichen Grundlagen bzw. die Entscheidungsorganismen und -instrumente für den öffentlichen Bau studieren.
Neben dem Tagesgeschäft gibt es zahlreiche Lehrgänge in M-V, aber auch in anderen Bundesländern, die mir spezifisches Fachwissen vermitteln und mich inhaltlich für die anstehenden Prüfungen vorbereiten. Hier knüpfte ich bereits Kontakte zu anderen Fachreferendaren, die für den Austausch und die Prüfungsvorbereitungen enorm wichtig sind. Es wird Fachwissen ausgetauscht und diskutiert bzw. Tipps zur Vertiefung einzelner Themen weitergegeben. Dies vermitteln jedoch auch gerne die ehemaligen Referendare, die zahlreich im BBL anzutreffen sind. Sie haben auch ein offenes Ohr für Fragen.
Wer nicht vorab bereits im öffentlichen Dienst tätig war, tut sich evtl. anfänglich schwer, der anderen Sprache zu folgen, die hier gesprochen wird. Sie scheint zunächst fern der Architektursprache und von unzähligen Abkürzungen geprägt. Jedoch gilt wie für jede Fremdsprache - es wird einfacher, je länger du sie hörst und lernst, sie selbst anzuwenden.
Dies gilt im Übrigen für das gesamte Referendariat - der aufgezeigte Prüfstoff übermannte mich anfänglich. Jedoch wächst das Verständnis gegenüber den Prozessabläufen und der Zusammenhänge durch die praktische Erfahrung. Diese sammele ich während der Zeit in den Behörden sowie bei der Vielzahl an Lehrgängen und Exkursionen. Es ergibt sich eine stetige Verknüpfung zwischen Theorie und Praxis.

Fazit

Wenn man sich für das Referendariat entscheidet, dann ist die Entscheidung gesetzt, eine Zeit zum Ausprobieren bleibt nicht. Jedoch, wenn die Entscheidung für das Referendariat fällt, dann stehen einem zwei Jahre voller Eindrücke, einem enormen Wissenszuwachs und toller Exkursionen bevor. Zwei Jahre die einen überdurchschnittlich fordern, aber auch enorm fördern.

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